Durch digitalen Handel und die Vergabe digitaler Aufträge sind zahlreiche neue Arbeitsplätze entstanden. So veröffentlichen Auftraggeber auf Plattformen für digitale Arbeiten (wie etwa Amazon Mechanical Turk (MTurk), Fiverr oder Freelancer) ihre Aufgaben, wie zum Beispiel das Durchführen von Umfragen, das Bearbeiten von Bildern, das Überwachen von Inhalten auf Social-Media-Kanälen und ähnliche Tätigkeiten. Die Plattformarbeiter greifen dann weltweit auf diese Aufgaben zu und erledigen sie direkt auf der Plattform. Dieser Prozess wird als „Crowdworking“ bezeichnet. Dabei geben die Auftraggeber ihre Aufgaben an eine unbekannte Masse von Menschen, also eine große Menge an Einzelpersonen, weiter.
Bei der Plattformarbeit ist die Konkurrenz jedoch groß, was den Auftraggebern die Möglichkeit gibt, die Rahmenbedingungen zu ihren Gunsten zu gestalten. Untersuchungen zeigen, dass die Auftragslage unsicher und die Löhne niedrig sind. Der Arbeitsdruck ist hoch und die Arbeiter können ständig überwacht werden. Selbst bei hoher Bildung gibt es keine Aussicht auf bessere Arbeitsverhältnisse. Zudem sind nur wenige Plattformarbeiter kranken- oder rentenversichert. Dementsprechend leiden nicht wenige Crowdworker unter den geringen Vergütungen und der Unsicherheit bezüglich zukünftiger Aufträge.
Daher müssen für Plattformarbeiter klare Regeln zu den Arbeitsbedingungen und zum Arbeitsschutz etabliert werden. Unternehmen müssen die Verantwortung für ihre Arbeitsplätze weltweit übernehmen, einschließlich digitaler Arbeitsplätze.
Ein erster Schritt in diese Richtung war die Verabschiedung des Lieferkettengesetzes. Dieses Gesetz nimmt Konzerne in die Pflicht, sicherzustellen, dass sie und ihre Zulieferer weltweit Arbeitsschutzmaßnahmen und gesetzlich geregelte Arbeitsbedingungen einhalten. Allerdings muss das Lieferkettengesetz noch weiter gestärkt und ausgeweitet werden.