Die digitale Welt wird von wenigen großen Tech-Konzernen wie Meta, Alphabet, Amazon, Apple und Microsoft dominiert, die in vielen Bereichen eine marktbeherrschende Stellung einnehmen. Ihre enorme Reichweite und die umfassende Sammlung von Nutzerdaten ermöglichen es diesen Unternehmen, weite Teile des Internets zu kontrollieren und den Zugang zu digitalen Informationen und Diensten zu bestimmen. Diese Marktdominanz führt dazu, dass neue Konkurrenten es schwer haben, sich zu etablieren, was den Wettbewerb und die Innovationskraft bremst. Gleichzeitig haben diese Unternehmen einen bedeutenden Einfluss auf die öffentliche Meinung, da sie zentrale Plattformen wie soziale Netzwerke und Suchmaschinen betreiben. Die ungebremste Machtfülle von Big Tech birgt daher Risiken für den Datenschutz, die Meinungsvielfalt und die wirtschaftliche Fairness im digitalen Raum. Im folgenden soll dies näher beleuchtet werden und werfen hierzu einen Blick auf die dominierenden Konzerne im digitalen Raum.
Alphabet
Alphabet ist die Muttergesellschaft von Google und wurde 2015 gegründet, um die Geschäftsbereiche von Google sowie weitere Tochterunternehmen zu verwalten. Als global agierender Tech-Konzern konzentriert sich Alphabet auf Suchmaschinen, Werbung, Künstliche Intelligenz und zahlreiche Technologien wie YouTube, Android und autonome Fahrzeuge.
Vor allem im Bereich Internet-Suchmaschinen hat Google seit seiner Einführung 1997 einen dominierenden Marktanteil, der sich in den letzten Jahren bei ca. 90 % weltweit eingependelt hat, was es zur meistgenutzten Suchmaschine macht.
Dabei steht Google oft wegen verschiedener Aspekte in der Kritik. So wird dem Tech-Giganten vorgeworfen, dass er auf seine enormen Gewinne nur wenig Steuern zahlt. Durch kreative, aber legale Buchungstricks entgehen den Steuerbehörden Milliarden. Dies führt dazu, dass Länder des Globalen Südens bedeutende Steuereinnahmen verlieren, die dringend für die Entwicklung und Bereitstellung öffentlicher Dienstleistungen wie Bildung, Gesundheit und Infrastruktur benötigt werden.
Darüber hinaus beteiligt sich Google am umstrittenen Pentagon-Projekt „Maven“, bei dem künstliche Intelligenz zur besseren Auswertung von Videoaufnahmen militärischer Drohnen entwickelt wird. Weitere Kritik erhielt der Konzern wegen der Behinderung von Gewerkschaften. So wurden Mitarbeiter entlassen, die gewerkschaftlich aktiv werden wollten, und Google hat sich dabei sogar von Spezialisten für Gewerkschaftsbekämpfung beraten lassen. Ohne den Schutz durch Gewerkschaften sind Arbeitnehmer:innen weltweit anfälliger für Ausbeutung, schlechte Arbeitsbedingungen und mangelnde soziale Sicherheit. Dies kann zu einer allgemeinen Erosion von Arbeitsstandards führen, die auch die Lebensqualität und Arbeitsbedingungen der Arbeitnehmer:innen im Globalen Süden verschlechtert. Zu guter Letzt wird Google kritisiert, weil es große Mengen an Nutzerdaten sammelt und für personalisierte Werbung verwendet, oft ohne ausreichende Transparenz oder Kontrolle für die Nutzer. Zudem besteht Besorgnis über die Weitergabe von Daten an Dritte und Sicherheitslücken, die das Vertrauen in den Schutz persönlicher Informationen untergraben.
Schließlich wurde Google vermehrt wegen Kartellrechtsverstößen schuldig gesprochen. So zahlte der Konzern Milliarden, damit seine Suchmaschine auf Handys und in Browsern als Standard voreingestellt wird. Hiermit habe Google wiederholt wie ein Monopolist gehandelt, um seine Marktdominanz zu sichern.
Es gibt es also genügend Gründe einen Blick auf Alternativen zur Suchmaschine Google zu werfen:
Ecosia verspricht, für jede Ihrer Suchanfragen einen Baum zu pflanzen. Mindestens 80% der Gewinne aus Suchanzeigen fließen in Umweltprojekte. Auf der Startseite von Ecosia können Sie verfolgen, wie viele Bäume bereits gepflanzt wurden und welchen Beitrag Ihre Suchanfragen geleistet haben. Somit unterstützt die Nutzung von Ecosia direkt Aufforstungsprojekte in Ländern des Globalen Südens, was zur Bekämpfung des Klimawandels, zur Verbesserung der Biodiversität und zur Schaffung lokaler Arbeitsplätze beiträgt. Zusätzlich verbessert die Aufforstung das Wassermanagement und die Bodenqualität, was die Lebensbedingungen in diesen Regionen nachhaltig stärkt.
Seit 2006 bietet die niederländische Suchmaschine StartPage eine standardmäßige, verschlüsselte SSL-Verbindung für größere Anonymität im Internet. 2008 erhielt sie das europäische Datenschutz-Gütesiegel, das die Einhaltung des europäischen Rechts und den Schutz Ihrer Daten garantiert. Die Nutzung von Startpage bietet Nutzer:innen durch erhöhten Datenschutz und Anonymität Schutz vor Überwachung und Zensur, was vor allem in einigen Ländern des Globalen Südens sehr relevant sein kann. Zudem ermöglicht sie den Zugang zu unverzerrten Informationen, was die Informationsfreiheit in diesen Regionen stärkt.
Qwant schützt die Privatsphäre der Nutzer:innen durch das Speichern keinerlei persönlicher Daten und vermeidet personalisierte Filterblasen, was zu unvoreingenommenen Suchergebnissen führt. Als europäische Suchmaschine unterliegt Qwant strengen Datenschutzgesetzen der EU, die einen hohen Schutz der Nutzerdaten gewährleisten.
Google Maps
Genauso wie die Suchmaschine von Google dominiert auch der Online-Kartendienst mit über 90 % Marktanteil die digitale Kartographie. Hierdurch hat das Unternehmen einen erheblichen Einfluss darauf, welche Orte und Details hervorgehoben werden und welche nicht. Google Maps entscheidet, ob Läden und Cafés oder auch öffentliche Wasserspender und Skaterplätze sichtbar gemacht werden. Diese Monopolstellung kann die Darstellung und Wahrnehmung von geografischen Informationen stark beeinflussen.
Die Macht der Kartographie
Besonders problematisch ist diese Dominanz, da Karte von jeher als objektiv, neutral und bloße Abbildung der Welt angesehen werden. Doch diese Neutralität ist trügerisch, denn Karten sind oft Ausdruck der Macht und Interessen ihrer Ersteller. Historisch gesehen wurden Karten lange Zeit von großen Auftraggebern wie Kirchen und staatlichen Institutionen in Auftrag gegeben. Dementsprechend gaben sie häufig die Interessen der europäischen Nationalstaaten und den Kolonialismus wider. Seit den 1960er Jahren wird mit der kritischen Kartographie jedoch immer bewusster, wie Karten politische und historische Agenden widerspiegeln. In diesem Zuge wird bspw. gefragt warum auf Weltkarten oft Europa im Zentrum steht statt Australien oder warum ist der Norden immer oben ist. Diese Entscheidungen sind nicht neutral, sondern reflektieren die Machtverhältnisse und Interessen der Kartographen. Karten entscheiden auch darüber, welche Orte dargestellt werden – seien es Einkaufszentren oder öffentliche Toiletten. Solche Entscheidungen beeinflussen, wie wir die Welt wahrnehmen. Es macht also durchaus Sinn auch die Karten und Darstellungsweisen auf Google Maps zu hinterfragen.
Als Alternative bietet OpenStreetMap eine kollaborative Plattform, die von Freiwilligen erstellt wird und oft lokale Bedürfnisse besser abbildet. Solche Alternativen zeigen, dass Karten nicht nur geographische Informationen liefern, sondern auch politische und soziale Dimensionen haben. Die Frage, wer eine Region kartographiert, ist entscheidend: Sind es die Bewohner vor Ort oder ein dominantes Unternehmen wie Google Maps? Vor allem Künstler, Indigene und Menschen aus dem Globalen Süden betonen immer wieder die Macht von Karten, die weit mehr als nur geographische Daten vermitteln.
Meta
Meta ist der Mutterkonzern von Facebook, Instagram, WhatsApp und weiteren Technologien und entwickelt soziale Plattformen sowie Virtual- und Augmented-Reality-Produkte.
Nach wie vor und bereits seit über 15 Jahren ist Facebook mit rund 3 Milliarden Nutzer:innen pro Monat die meistgenutzte Social Media Plattform. Facebook gehört zu den klassischen Social Media Plattform, die es Nutzer:innen ermöglicht, Profile zu erstellen, Inhalte zu teilen und mit Freunden und Gemeinschaften zu interagieren.
Facebook bietet den großen Vorteil, Menschen weltweit zu vernetzen und den Austausch von Informationen und Ideen zu erleichtern. Vor allem für Menschen im globalen Süden können sich hierdurch sichtbare Vorteile ergeben. So verspricht die Plattform Zugang zu globalen Netzwerken und Märkten, was wirtschaftliche Chancen und soziale Mobilität fördern kann. Zudem kann Facebook den Zugang zu Bildungsressourcen und wichtigen Informationen erleichtern und den Austausch von Wissen unterstützen. Dies ermöglicht die Organisation und Verbreitung sozialer und politischer Bewegungen.
Gleichzeitig weist Facebook auch mehrere Nachteile und Risiken auf. Erstens gibt es erhebliche Datenschutzrisiken, da persönliche Daten oft unzureichend geschützt und für kommerzielle Zwecke genutzt werden. So teilt und sammelt die Plattform Nutzerdaten für Werbezwecke, was zu Datenschutzverletzungen und Missbrauch führen kann. Zudem haben mehrere Sicherheitslücken und Datenskandale gezeigt, dass die Plattform nicht immer in der Lage ist, sensible Informationen vor unbefugtem Zugriff zu schützen.
Zweitens kann die Verbreitung von Fehlinformationen und Propaganda über die Plattform zu sozialer und politischer Instabilität führen. So wurde Facebook schon mehrmals Untätigkeit im Kampf gegen Desinformationen und Fake News vorgeworfen und wird laut Umfragen als besonders relevant für die Verbreitung von Desinformationen angesehen.
In politisch instabilen Regionen können die Auswirkungen besonders verheerend sein. Obwohl mehr als 70 % der Facebook-Nutzer:innen außerhalb Europas und Nordamerikas leben, investiert das Unternehmen laut den Facebook Papers 87 % seines Budgets zur Bekämpfung von Fehlinformationen in die USA, während für den Rest der Welt nur 13 % übrigbleiben. In Myanmar, wo seit Mitte der 2010er-Jahre ein Völkermord an der Rohingya-Minderheit verübt wird, ließ Facebook die Verbreitung von Gewaltaufrufen gegen diese Volksgruppe zu. Ein Bericht des UN-Menschenrechtsrats und burmesische NGOs stellten 2018 fest, dass Facebooks unzureichende Moderation wesentlich zur Eskalation der Gewalt beigetragen hat, da das Unternehmen nicht genügend Moderatoren mit den erforderlichen Sprachkenntnissen einsetzte, um seine eigenen Richtlinien durchzusetzen und Hass zu bekämpfen.
Um die Verbreitung von Fehlinformationen zu bekämpfen, sollte Facebook daher deutlich mehr in die Moderation und Überprüfung von Inhalten investieren, transparente Richtlinien entwickeln und mit unabhängigen Faktenprüfern zusammenarbeiten. Zudem könnte die Plattform Nutzer:innen über die Gefahren von Fehlinformationen aufklären.
Zu den wichtigsten Alternativen zu Facebook zählen derzeit Instagram (ebenfalls Meta), Twitter (nun X) und TikTok, die jeweils unterschiedliche Schwerpunkte wie visuelle Inhalte, kurze Textbeiträge und Video-Content bieten, hinsichtlich Faktenprüfung und Datenschutz mitunter aber sogar noch schlechter aufgestellt sind. Neue Plattformen wie Mastodon oder Bluesky versuchen, durch dezentrale Strukturen und alternative Ansätze Nutzer:innen anzuziehen, haben aber Schwierigkeiten, ein großes Netzwerk aufzubauen. Da die Attraktivität sozialer Netzwerke stark von der Anzahl aktiver Nutzer:innen abhängt, fällt es Konkurrenten oft schwer, die kritische Masse zu erreichen, die sie mit etablierten Plattformen konkurrieren lässt.
Falls die Wahl somit weiterhin auf Facebook fallen sollte, können folgende Maßnahmen zumindest die Nachteile der Plattform hinsichtlich Datenschutz sowie Schutz vor Fehlinformationen verbessern:
Einstellungsoptimierung für und Umgang mit Facebook
Einstellungen anpassen: Überprüfe und aktualisiere deine Datenschutzeinstellungen auf Facebook, um den Zugriff auf deine persönlichen Daten zu minimieren und zu kontrollieren, wer deine Beiträge sehen kann. Deaktiviere die gezielte Werbung und beschränke die Menge an Daten, die Facebook über dich sammeln kann.
Kritisch mit Informationen umgehen: Vermeide es, Fehlinformationen zu teilen, und prüfe die Fakten, bevor du Inhalte weiterverbreitest. Nutze vertrauenswürdige Faktenprüfungsseiten und Quellen, um die Richtigkeit von Informationen zu bestätigen.
Verwalte deine Abonnements und Gruppen: Trete nur solchen Gruppen und Seiten bei, die für ihre Verlässlichkeit bekannt sind, und entferne oder blockiere Quellen, die wiederholt Fehlinformationen verbreiten. Melde verdächtige oder falsche Inhalte, um zur Verbesserung der Plattform beizutragen.
Bewusster Umgang mit Apps: Überprüfe regelmäßig die von dir verwendeten Apps und Dienste, die mit deinem Facebook-Konto verknüpft sind, und entferne solche, die unnötig auf deine Daten zugreifen oder dir verdächtig erscheinen.
Bildung und Aufklärung: Bleibe informiert über Datenschutzbestimmungen und neue Entwicklungen in der Datensicherheit. Nutze Bildungsressourcen, um deine digitale Kompetenz zu stärken und informierte Entscheidungen über die Nutzung von Social Media zu treffen.
WhatsApp ist ein global genutzter Messaging-Dienst von Meta, der es ermöglicht, Textnachrichten, Sprach- und Videoanrufe sowie Dateien und Bilder in Echtzeit auszutauschen.
Messaging-Apps sind weltweit von großer Bedeutung, da sie täglich von Milliarden Menschen genutzt werden. WhatsApp hat beispielsweise über 2 Milliarden aktive Nutzer pro Monat, während Facebook Messenger und WeChat jeweils über 1 Milliarde monatliche Nutzer verzeichnen. Diese hohen Nutzerzahlen verdeutlichen die zentrale Rolle, die diese Apps in der täglichen Kommunikation und im Informationsaustausch spielen.