60 Jahre nominelle Unabhängigkeit: Zeit, die wirtschaftliche und monetäre Souveränität zurückzuerobern?
Der multinationale Konzern Bolloré Africa Logistics Group ist etwa in vierzig afrikanischen Ländern vertreten und kontrolliert 14 Häfen, 23 Trockenhäfen und das Schienen- und Straßennetz. Vor diesem Hintergrund muss bedacht werden, welchen Einfluss Bolloré auf Regierungen ausübt. Der Konzern steht nur exemplarisch für zahlreiche Unternehmen, die die afrikanische Wirtschaftsordnung bestimmen. Die vielen Stimmen des Kontinents, die die Un-Abhängigkeiten ihrer jeweiligen Länder in Frage stellen, machen an den Beispielen dieser Unternehmen fest, dass die Logik der Ausrichtung der Volkswirtschaften auf dem afrikanischen Kontinent auf ausländische Nutznießer*innen kolonial geblieben sei, nur die Form habe sich geändert.
Mit dieser zweiten Veranstaltung der Reihe „60 Jahre Unabhängigkeit. Eine kritische Bilanz“ will „Afrika Neu Denken 2020“ den Fragen nachgehen, was an dieser Wahrnehmung dran ist, ob es diesbezüglich Unterschiede etwa zwischen frankophonen und anglophonen Ländern des Kontinents gibt und was es bedarf, damit dieser Erdteil die von seinen sozialen Bewegungen erwünschte reale Unabhängigkeit erreichen kann.
Mit: Dr. Ndongo Samba Sylla (Buchautor, Entwicklungsökonom und Mitarbeiter im Westafrika-Büro der Rosa-Luxemburg-Stiftung)
Die Veranstaltung findet auf Englisch statt.