Facebook in der Einen-Welt

Nach wie vor und bereits seit über 15 Jahren ist Facebook mit rund 3 Milliarden Nutzer:innen pro Monat die meistgenutzte Social Media Plattform.
Facebook gehört zu den klassischen Social Media Plattform, die es Nutzer:innen ermöglicht, Profile zu erstellen, Inhalte zu teilen und mit Freunden und Gemeinschaften zu interagieren. Es wurde 2004 gegründet und ist Teil des Konzerns Meta.

Facebook bietet den großen Vorteil, Menschen weltweit zu vernetzen und den Austausch von Informationen und Ideen zu erleichtern.
Vor allem für Menschen im globalen Süden können sich hierdurch sichtbare Vorteile ergeben. So verspricht die Plattform Zugang zu globalen Netzwerken und Märkten, was wirtschaftliche Chancen und soziale Mobilität fördern kann. Zudem kann Facebook den Zugang zu Bildungsressourcen und wichtigen Informationen erleichtern und den Austausch von Wissen unterstützen. Dies ermöglicht die Organisation und Verbreitung sozialer und politischer Bewegungen.

Gleichzeitig hat Facebook für Menschen im globalen Süden auch mehrere Nachteile. Erstens gibt es erhebliche Datenschutzrisiken, da persönliche Daten oft unzureichend geschützt und für kommerzielle Zwecke genutzt werden. So teilt und sammelt die Plattform Nutzerdaten für Werbezwecke, was zu Datenschutzverletzungen und Missbrauch führen kann. Zudem haben mehrere Sicherheitslücken und Datenskandale gezeigt, dass die Plattform nicht immer in der Lage ist, sensible Informationen vor unbefugtem Zugriff zu schützen.

Zweitens kann die Verbreitung von Fehlinformationen und Propaganda über die Plattform zu sozialer und politischer Instabilität führen. So wurde Facebook schon mehrmals Untätigkeit im Kampf gegen Desinformationen und Fake News vorgeworfen und wird laut Umfragen als besonders relevant für die Verbreitung von Desinformationen angesehen.

In politisch instabilen Regionen können die Auswirkungen besonders verheerend sein. Obwohl mehr als 70 % der Facebook-Nutzer außerhalb Europas und Nordamerikas leben, investiert das Unternehmen laut den Facebook Papers 87 % seines Budgets zur Bekämpfung von Fehlinformationen in die USA, während für den Rest der Welt nur 13 % übrigbleiben. In Myanmar, wo seit Mitte der 2010er-Jahre ein Völkermord an der Rohingya-Minderheit verübt wird, ließ Facebook die Verbreitung von Gewaltaufrufen gegen diese Volksgruppe zu. Ein Bericht des UN-Menschenrechtsrats und burmesische NGOs stellten 2018 fest, dass Facebooks unzureichende Moderation wesentlich zur Eskalation der Gewalt beigetragen hat, da das Unternehmen nicht genügend Moderatoren mit den erforderlichen Sprachkenntnissen einsetzte, um seine eigenen Richtlinien durchzusetzen und Hass zu bekämpfen.

Um die Verbreitung von Fehlinformationen zu bekämpfen, sollte Facebook daher deutlich mehr in die Moderation und Überprüfung von Inhalten investieren, transparente Richtlinien entwickeln und mit unabhängigen Faktenprüfern zusammenarbeiten. Zudem könnte die Plattform Nutzer:innen über die Gefahren von Fehlinformationen aufklären.


Drei Alternativen zu Facebook, die ähnliche Funktionen bieten und besser gegen Desinformation vorgehen und/oder hinsichtlich Datenschutz besser aufgestellt, sind:

trustcafe.io (ehemals WT.Social)

Von Wikipedia-Mitbegründer Jimmy Wales gestartet, legt diese Plattform großen Wert auf die Bekämpfung von Fehlinformationen durch eine Community-basierte Moderation und die Förderung verlässlicher Inhalte.

Mastodon

Eine dezentrale Social Media Plattform, die auf offenen Standards basiert und Nutzern mehr Kontrolle über ihre Daten und Privatsphäre bietet.

Jodel

Eine Plattform, die es Nutzern ermöglicht, anonym Beiträge und Informationen innerhalb ihrer geografischen Umgebung zu teilen. Sie legt besonderen Wert auf Datenschutz und ist besonders in Deutschland populär.


Falls die Wahl weiterhin auf Facebook fallen sollte, können folgende Maßnahmen zumindest die Nachteile der Plattform hinsichtlich Datenschutz sowie Schutz vor Fehlinformationen verbessern:

·  Einstellungen anpassen: Überprüfe und aktualisiere deine Datenschutzeinstellungen auf Facebook, um den Zugriff auf deine persönlichen Daten zu minimieren und zu kontrollieren, wer deine Beiträge sehen kann. Deaktiviere die gezielte Werbung und beschränke die Menge an Daten, die Facebook über dich sammeln kann.

·  Kritisch mit Informationen umgehen: Vermeide es, Fehlinformationen zu teilen, und prüfe die Fakten, bevor du Inhalte weiterverbreitest. Nutze vertrauenswürdige Faktenprüfungsseiten und Quellen, um die Richtigkeit von Informationen zu bestätigen.

·  Verwalte deine Abonnements und Gruppen: Trete nur solchen Gruppen und Seiten bei, die für ihre Verlässlichkeit bekannt sind, und entferne oder blockiere Quellen, die wiederholt Fehlinformationen verbreiten. Melde verdächtige oder falsche Inhalte, um zur Verbesserung der Plattform beizutragen.

·  Bewusster Umgang mit Apps: Überprüfe regelmäßig die von dir verwendeten Apps und Dienste, die mit deinem Facebook-Konto verknüpft sind, und entferne solche, die unnötig auf deine Daten zugreifen oder dir verdächtig erscheinen.

·  Bildung und Aufklärung: Bleibe informiert über Datenschutzbestimmungen und neue Entwicklungen in der Datensicherheit. Nutze Bildungsressourcen, um deine digitale Kompetenz zu stärken und informierte Entscheidungen über die Nutzung von Social Media zu treffen.