Globales Lernen und Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE)

Die Mastrichter Erklärung von 2002 definiert Globales Lernen als „Bildungsarbeit, die den Blick und das Verständnis der Menschen für die Realitäten der Welt schärft und sie zum Einsatz für eine gerechtere, ausgewogenere Welt mit Menschenrechten für alle aufrüttelt. Globales Lernen umfasst entwicklungspolitische Bildungsarbeit, Menschenrechtserziehung, Nachhaltigkeitserziehung, Bildungsarbeit für Frieden und Konfliktprävention sowie interkulturelle Erziehung, also die globalen Dimensionen der staatsbürgerlichen Bildung”.

Globales Lernen hat in der Arbeit des Entwicklungspolitischen Netzwerks einen prominenten Platz:

Viele Mitglieder und Mitgliedsgruppen sind aktiv in der entwicklungspolitischen Bildungarbeit, durch ihre Bildungspraxis und die konkreten Erfahrungen in Globalen Partnerschaften sind sie  ExpertInnen des Globalen Lernens.

Das epn – Forum Globales Lernen dient als Ort für kollegialen Austausch und Beratung. Viermal im Jahr treffen sich Praktikerinnen und Praktiker des Globalen Lernens, tauschen sich über aktuelle Projekte und Themen der Bildungsarbeit aus und organisieren interne Weiterbildungen. Das Forum Globales Lernen ist eine offene Runde, zu der am Thema Interessierte immer herzlich willkommen sind. Die Mitgliedschaft im epn Hessen ist keine Voraussetzung für die Teilnahme. Das Forum in den Räumen von epn Hessen und der Christlichen Initiative Internationales Lernen e.V. (CIL) in der Vilbelerstr. 36 in Frankfurt am Main. (Die aktuellen Termine finden sich auf der Unterseite des Forums.)

Die Eine Welt Fachpromotorin zum Thema Globales Lernen und Nachhaltigkeit arbeitet beim Weltladen Marburg für das Netzwerk. Im Zentrum ihrer Arbeit steht die berufliche Bildung in Hessen sowie die Erwachsenenbildung, um neue Zielgruppen für die Eine Welt-Arbeit zu begeistern und gleichzeitig für soziale und ökologische Verantwortlichkeit im späteren Berufsleben zu sensibilisieren. Außerdem werden Bildungsgruppen in Hessen bei übergeordneten Fragen wie Qualitätssicherung und Qualifizierungsbedarfen oder auch in der Interessensvertretung gegenüber dem Land und Verbänden unterstützt.
Kontakt: Anna Dobelmann: anna.dobelmann[at]epn-hessen.de,
Tel.: 064 21-16 59 490
Anschrift: Marburger Weltladen/ Initiative Solidarische Welt (ISW) e.V., Markt 7, 35037 Marburg

Die epn Geschäftsstelle bietet außerdem Beratung,eigene Bildungsprogramme und MultiplikatorInnenschulungen an und unterstützt die Arbeit des Forums und der Fachpromotorin.


UN-Dekade BNE und Globales Lernen

Die Vereinten Nationen (UN) haben für die Jahre 2005 – 2014 die Weltdekade ‚Bildung für nachhaltige Entwicklung‘ (BNE) ausgerufen. Globalisierungsprozesse, weltweite Handelsbeziehungen, Klimaveränderungen und Migration sind einge Gründe warum es kaum noch Themen gibt, die losgelöst vom weltweiten Kontext zu betrachten sind. Dies fordert Bildungsarbeit heraus und macht Globales Lernen notwendig. Bildungspolitisch besonders bedeutend für die Verankerung von BNE und Globalem Lernen auch im Unterricht ist der sogenannte Orientierungsrahmen für den Lernbereich Globale Entwicklung im Rahmen einer Bildung für nachhaltige Entwicklung, der als Ergebnis einer gemeinsamen Initiative der Ständigen Konferenz der Kultusminister der Länder der Bundesrepublik Deutschland (KMK) und des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), erstmals im Jahr 2007 erschien. Er dient als Bezugsrahmen für die Entwicklung von Lehr- und Bildungsplänen und für schulische Curricula, für die Gestaltung von Unterricht und außerschulischen Aktivitäten“ und will „Impulsgeber für Bildung und Verwaltung auf allen Ebenen und für alle schulischen Serviceeinrichtungen und Kooperationspartner“ sein, KMK und BMZ legen Lehrkräften mit dem OR nahe, sich in ihrem Unterricht möglichst intensiv mit dem Thema „Globale Entwicklung“  zu beschäftigen. Stand die erste Fassung des OR ganz im Zeichen der UN Dekade Bildung für nachhaltige Entwicklung, so versteht sich die erweiterte Fassung von 2015 bereits als Beitrag zum Weltaktionsprogramm „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ und zur Post-2015 Agenda.

Globales Lernen bedeutet Bildungsarbeit, die den Blick und das Verständnis der Menschen für die Realitäten der Welt schärft und sie zum Einsatz für eine gerechtere, ausgewogenere Welt mit Menschenrechten für alle aufrüttelt. Globales Lernen umfasst entwicklungspolitische Bildungsarbeit, Menschenrechtserziehung, Nachhaltigkeitserziehung, Bildungsarbeit für Frieden und Konfliktprävention sowie interkulturelle Erziehung, also die globalen Dimensionen der staatsbürgerlichen Bildung“. (Quelle: ‚Maastrichter Erklärung‘ von 2002)

Globales Lernen ist die Überzeugung, dass die Bewältigung der globalen Herausforderungen sowie die Umsetzung der wesentlichen Beschlüsse der Weltgemeinschaft – von der Agenda 21 über die MDG´s bis hin zur Klimapolitik – nur gelingen kann, wenn die erforderlichen politischen und wirtschaftlichen Kurswechsel durch die Bevölkerung unterstützt und aktiv vorangetrieben werden. Denn globale Entwicklungspolitik ist nicht nur eine internationale Aufgabe, sondern beginnt im Inland, in Deutschland. In diesem Sinne sehen wir unsere Aufgabe darin, gesellschaftliches Bewusstsein zu schaffen, um die notwendigen Prozesse des Umdenkens und Umgestaltens aus der Gesellschaft heraus mit gestalten zu können.

„Seit dem Ende der 80er Jahre löst der Begriff des Globalen Lernens mehr und mehr den der entwicklungspolitischen Bildung ab. Dabei hat eine Akzentverschiebung hin zu verbindenden Momenten zwischen „Nord“ und „Süd“ stattgefunden.
Globales Lernen thematisiert Probleme und Perspektiven weltweiter Entwicklung und bearbeitet dabei auch Chancen und Möglichkeiten des gemeinsamen Handelns von Süd und Nord. Es hat den Anspruch, folgende Teilelemente unter einem gemeinsamen Dach zu vereinen:

  • entwicklungspolitische Bildung
  • Umweltbildung
  • Friedenspädagogik
  • Menschenrechtsbildung
  • interkulturelle Pädagogik“ (Quelle: Bernd Overwien)

Unser Anspruch ist es, globale Perspektiven und Zusammenhänge in Hessen zu stärken und somit Themen wie nachhaltige Beschaffung in der Gesellschaft zu verankern. Konzeptionell verorten wir Globales Lernen oder Bildung für nachhaltige Entwicklung in einem Verhältnis aus Ökonomie, Ökologie, Sozialem und Politik.

„Globales Lernen“ dient dazu Themen der Globalisierung in Bezug zur eigenen Lebenswelt zu setzen. Dadurch werden weltweite Vernetzungen anschaulich gemacht und ein Bewusstsein für notwendige Veränderungen geschaffen. Die Erkenntnis des eigenen Eingebundenseins in weltweite Vernetzung zeigt die Wirkmächtigkeit des eigenen Handelns und erhöht die Motivation für persönlichen Einsatz und Engagament. Ziel ist es Globalisierung als Chance für nachhaltige Veränderung nicht nur als Bedrohung zu erkennen, die es sozial und ökologisch mit- bzw. umzugestalten gilt.

Globales Lernen läßt sich durch vier Grundaspekte kennzeichnen:

  • Horizonterweiterung (Weltsicht) und Vernetzung
  • Zukunftsorientierung
  • Orientierung an universellen ethischen Prinzipien
  • Öffnung der Lernformen