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Filmabend VIII:
„Unter Nachbarn – Vom Leben mit den Mördern“

Mi, 02.11.2016 | 19 Uhr | Frankfurt/M. (Haus am Dom)


Film und Gespräch. 3. Abend der Herbststaffel 2016 der Film- & Diskussionsreihe „FERN : WELT : NAH“. Gastgeber des Abends: Imbuto e.V. Veranstalter der Reihe sind das hessische Eine Welt-PromotorInnen-Programm des EPN Hessen und Mitgliedsorganisationen, in Kooperation mit dem Haus am Dom.

 
„Unter Nachbarn – Vom Leben mit den Mördern“
(Dokumentarfilm: D/RW, 2008 | R: S. Düvel | 43 Min.)

Rwanda (Ruanda) war von 1887 bis 1916 „Schutzgebiet“ des Deutschen Reiches. Der Staat erlangte am 1. Juli 1962 seine politische Unabhängigkeit von Belgien. Bis Anfang der 1990er Jahre war Rwanda nur wenigen bekannt. Dies änderte sich im April 1994, als Rwanda durch einen Völkermord weltweit in die Medien gelangte. Innerhalb von drei Monaten wurden etwa 800.000 Menschen, vor allem Angehörige der Bevölkerungsgruppe der Batutsi, auch viele Bahutu und Batwa getötet. Während des Mordens flüchteten mehrere Millionen innerhalb des Landes oder in die Nachbarländer Tansania, Burundi, Uganda und in das damalige Zaire, heute Demokratische Republik Kongo, nur wenige in Länder außerhalb des afrikanischen Kontinents. Die meisten Menschen, besonders auch Rwander und Rwanderinnen, stehen dem Genozid fassungslos gegenüber. Alle Analysen haben nicht schlüssig klären können, wie es zu solchen Mordorgien kommen konnte. Der Genozid prägt bis heute das gesellschaftliche Leben, die Beziehungen zwischen den Menschen und die Zukunft.
Der Völkermord 1994 stellte einen Wendepunkt in der internationalen Politik und der Entwicklungszusammenarbeit dar: Konfliktprävention und Friedensförderung wurden zu zentralen Themen politischer, militärischer, ziviler Institutionen und wissenschaftlicher Forschung.

Der Film „Unter Nachbarn – Vom Leben mit den Mördern“ von S. Düvel lässt fünf Überlebende des Völkermords sprechen: über ihr Verhältnis zu den Tätern, ihren Schmerz, ihre Gedanken zur Zukunft. Diese Zeugenaussagen sind sehr eindrücklich. In Rwanda werden zahlreiche Programme zur Versöhnung durchgeführt. Aber ist nach 22 Jahren Versöhnung möglich?

Das anschließende Gespräch mit Steffen Düvel und Hildegard Schürings moderiert Susanne Steuber.

  • Steffen Düvel verbrachte seine Kindheit in Afrika und beschloss 2008 mit diesem Film das Studium an der Filmakademie Baden-Württemberg. Der Film wurde 2008 für den deutschen Menschenrechts-Filmpreis nominiert.
  • Hildegard Schürings, Geschäftsführerin von Imbuto e. V., H. Schürings ist u.a. seit 1978 wissenschaftlich in der Region der Großen Seen und als Beraterin der Entwicklungszusammenarbeit in verschiedenen afrikanischen Ländern tätig.
  • Susanne Steuber, Diplom-Volkswirtin, war von 2007 – 2010 als Beraterin Öffentliche Verwaltung am „Rwanda Institute for Administration and Management – RIAM“, Kigali, für den Deutschen Entwicklungsdienst – DED tätig.
>> Flyer „fern:welt:nah | Filmabend III: Unter Nachbarn“

 
Imbuto e.V., eine internationale Menschenrechtsorganisation, wurde von Personen gegründet, die als Kinder, während des Krieges und Genozids 1994 in Rwanda, ihre Heimat verlassen mussten, und von Personen, die in Rwanda als Entwicklungshelferinnen tätig waren. Seit 2000 fördert Imbuto e.V. international Friedensprozesse und Versöhnung besonders mit Jugendlichen verschiedener kultureller Herkunft.
>> www.imbuto.net


EPN Hessen-FILMREIHE fern:welt:nah
Mit der FILMREIHE fern:welt:nah greift das Entwicklungspolitische Netzwerk Hessen (EPN Hessen) globale Themen in unterschiedlichen Formen lokaler Verankerung auf. Auch in der zweiten Staffel werden mit Filmen, Diskussionen und Projektvorstellungen wieder globale Missstände in den Blick genommen, lokale Initativen und ihre Suchbewegungen nach Alternativen und Lösungen aufgezeigt und dabei vielfältige Brückenschläge von Süd nach Nord und Nord nach Süd geschaffen.

Die einzelnen Veranstaltungen der Reihe werden von verschiedenen Mitgliedern des Netzwerks organisiert. Veranstalter der Reihe sind das hessische Eine Welt-PromotorInnen-Programm des EPN Hessen und Mitgliedsorganisationen in Kooperation mit dem Haus am Dom (Veranstaltungsort).

>> Programm-Flyer „fern-welt-nah 2016#2“ (PDF)

>> www.fern-welt-nah.de


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